Pressemitteilung Hauptversammlung
15.05.2009

Rede zur 107. ordentlichen Hauptversammlung der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft am 15.05.2009

Es gilt das gesprochene Wort

Meine sehr geehrten Damen, meine Herren, sehr geehrte Aktionäre,

auch ich möchte Sie nun im Namen des Vorstandes zu unserer 107. ordentlichen Hauptversammlung in Bielefeld herzlich begrüßen.

Das Geschäftsjahr 2008 war für GILDEMEISTER das beste Jahr in der 138-jährigen Unternehmensgeschichte. Wir haben unsere Ziele bei allen wichtigen Kennzahlen erreicht. Unsere Position als führender Hersteller von spanenden Werkzeugmaschinen konnten wir weiter ausbauen. Hier die wichtigsten Zahlen: Der Auftragseingang lag mit 1.882,0 Mio Euro über dem Vorjahresniveau. Der Umsatz stieg um 22% auf 1.904,0 Mio Euro. Wichtig war uns, dass wir profitabel wachsen – und das haben wir geschafft: Der Jahresüberschuss nahm im Konzern um 62% auf 81,1 Mio Euro zu. Das EBITDA erreichte 188,9 Mio Euro und das EBT stieg um 52% auf 126,7 Mio Euro. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 61% auf 1,87 Euro. Unter Tagesordnungspunkt 2 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat daher der heutigen Hauptversammlung vor, für das Geschäftsjahr 2008 eine Dividende von 0,40 Euro je Stückaktie auszuschütten. 

Internationale Entwicklung der Werkzeugmaschinenindustrie 2008

Die weltweite Werkzeugmaschinen-Nachfrage stieg insgesamt noch geringfügig um 5% auf 54,5 Mrd Euro. China war erneut der größte Absatzmarkt mit 12,2 Mrd Euro (22%). An zweiter Stelle lag Deutschland mit 6,8 Mrd Euro (13%). Platz drei belegte Japan mit 5,5 Mrd Euro (10%), gefolgt von den USA mit 4,6 Mrd Euro (8%) und Italien (7%). Diese fünf Industrieländer stehen für 60% des Welt-Werkzeugmaschinen-Verbrauches.

Die Weltproduktion stieg ebenfalls um 5% auf 54,5 Mrd Euro. Japan verteidigte seine weltweite Spitzenstellung mit 10,8 Mrd Euro (20%). Insgesamt nahezu gleichauf folgte Deutschland mit 10,7 Mrd Euro (20%). China belegte mit 8,5 Mrd Euro (16%) den dritten Platz. 

Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie 2008

Der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie blieb mit 14,2 Mrd Euro bzw. 11% unter dem Niveau des Vorjahres (16,0 Mrd Euro). Die Inlandsnachfrage sank um 14% (Vorjahr: +33%). Die Nachfrage aus dem Ausland verringerte sich um 9% (Vorjahr: +26%). Zum ersten Mal seit fünf Jahren gingen damit die Bestellungen wieder zurück. Die Produktion stieg noch um 13% auf 14,3 Mrd Euro und übertraf erneut den Rekordwert aus dem Vorjahr (12,6 Mrd Euro).

Verlässliche Aussagen zur Ertragslage der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie lassen sich schwer treffen, da nur wenige Unternehmen entsprechende Zahlen publizieren. Es bleibt jedoch festzustellen, dass die Ertragslage der Branche trotz der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 noch zufriedenstellend war. 

Bericht zum Geschäftsjahr 2008 des GILDEMEISTER-Konzerns

GILDEMEISTER überzeugte im Geschäftsjahr 2008 erneut mit seinen zukunftsweisenden Innovationen. Das breite technologische Know-how differenziert uns von den meisten Wettbewerbern; es macht uns weniger abhängig von einzelnen Branchen und Märkten. Neben den Kernkompetenzen „Drehen“ und „Fräsen“ sowie „Ultrasonic“ und „Lasern“ bieten wir Automatisierungs- und Softwarelösungen für Werkzeugmaschinen an. Diese wurden durch das kontinuierlich zunehmende Service-Geschäft begleitet. Die Sparte „Solartechnik“ mit dem erfolgreichen Produkt „SunCarrier“ erzielte im Geschäftsjahr 2008 den Durchbruch. Der „SunCarrier“ – ein der Sonne nachgeführtes System mit Photovoltaik-Modulen – trifft den Puls der Zeit. Erfolge konnten wir vor allem in Spanien, aber auch in Deutschland, Korea und Griechenland erzielen. In Italien haben wir erstmals Aufträge akquiriert.

Auftragseingang

Im Geschäftsjahr 2008 erreichte der Auftragseingang 1.882,0 Mio Euro. Er lag damit um 17,2 Mio Euro bzw. 1% über dem Vorjahr (1.864,8 Mio Euro). In den ersten drei Quartalen entwickelte sich der Auftragseingang trotz des zunehmend schwierigen Marktumfeldes – bedingt durch die Finanzkrise – noch zufriedenstellend. Im vierten Quartal mussten auch wir bedingt durch die einsetzende internationale Wirtschaftskrise Einbußen hinnehmen. Im Gesamtjahr betrug das Geschäft mit Werkzeugmaschinen 1.160,8 Mio Euro. Die Services stiegen auf 721,0 Mio Euro; dazu trug im Wesentlichen die Verdopplung der Sparte Solartechnik mit 162,1 Mio Euro bei. Der Auftragseingang aus dem Inland nahm um 6% auf 843,4 Mio Euro zu. Die Aufträge aus dem Ausland beliefen sich auf 1.038,6 Mio Euro (-3%). 

In Deutschland haben wir beim Auftragseingang zugelegt. In Europa verlief das Geschäft nahezu konstant. In Asien ließen die Bestellungen nach. In Amerika war die Entwicklung des Auftragseingangs für uns positiv. 

Umsatz

Der Umsatz übertraf mit 1.904,0 Mio Euro erneut den Rekordwert des Vorjahres (1.562,1 Mio Euro). Dies entspricht einer Steigerung von 22% bzw. 341,9 Mio Euro. Im Berichtsjahr erzielte das Segment Werkzeugmaschinen eine Steigerung von 109,6 Mio Euro (+10%); das Segment Services trug mit 232,4 Mio Euro (+49%) zur Umsatzsteigerung bei; Die Sparte Solartechnik hatte daran einen Anteil von 199,5 Mio Euro. Die Inlandsumsätze stiegen um 14% auf 829,9 Mio Euro; die Auslandsumsätze erhöhten sich um 29% auf 1.074,1 Mio Euro. Die Exportquote betrug 56% (Vorjahr: 53%). 

Segmentberichterstattung

Die GILDEMEISTER-Geschäftsaktivitäten umfassen die Segmente Werkzeugmaschinen mit einem Umsatzanteil von 63% und das Service-Geschäft mit rund 37% sowie die Corporate Services mit weniger als 1%. Das Segment Werkzeugmaschinen umfasst das Neumaschinengeschäft. Der Umsatz stieg um 10% auf 1.192,3 Mio Euro. Die Frästechnologie von DECKEL MAHO war mit 41% beteiligt. Die Drehtechnologie von GILDEMEISTER betrug 20%. Die Ultrasonic- und Lasertechnologie war mit 2% vertreten. Die positive Entwicklung im Segment Services leistete einen wesentlichen Beitrag zum guten Geschäftsverlauf. Der Umsatz stieg um 49% auf 711,5 Mio Euro. Hierzu trug insbesondere die Sparte Solartechnik – die zum Segment Services gehört – mit 199,5 Mio Euro bei. Das originäre Servicegeschäft verzeichnete einen Anstieg um 7% im Vergleich zum Vorjahr. 

Auftragsbestand

Der Auftragsbestand betrug zum Jahresende 727,4 Mio Euro; er lag damit geringfügig (3%) unter dem Vorjahreswert (749,4 Mio Euro). 

Ertragslage 2008

Die Ertragskraft des GILDEMEISTER-Konzerns entwickelte sich im Geschäftsjahr 2008 positiv: Der Jahresüberschuss nahm im Konzern um 62% auf 81,1 Mio Euro zu (Vorjahr: 50,1 Mio Euro). Das EBIT betrug 158,2 Mio Euro (Vorjahr: 125,9 Mio Euro). Das EBT stieg um 52% auf 126,7 Mio Euro (Vorjahr: 83,4 Mio Euro). Die Steuerquote verbesserte sich weiter planmäßig auf 36,0% (Vorjahr: 39,9%). Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 61% auf 1,87 Euro (Vorjahr: 1,16 Euro). Sowohl im Segment Werkzeugmaschinen als auch im Segment Services konnten wir das Ergebnis steigern.

GILDEMEISTER Aktiengesellschaft

Die GILDEMEISTER Aktiengesellschaft hat Management- und Holdingfunktionsaufgaben. Ihr Ergebnis war im Geschäftsjahr 2008 im Wesentlichen bestimmt aus Erträgen von Finanzanlagen, die sich aus Gewinnabführungen der inländischen Tochtergesellschaften zusammensetzen (117,2 Mio Euro; Vorjahr: 88,2 Mio Euro). Die GILDEMEISTER Aktiengesellschaft schließt das Berichtsjahr mit einem Jahresüberschuss von 44,0 Mio Euro (Vorjahr: 21,5 Mio Euro) ab, von dem 22,0 Mio Euro in die Gewinnrücklagen eingestellt wurden (155,5 Mio Euro). Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrages aus dem Vorjahr (3,5 Mio Euro) ergibt sich ein Bilanzgewinn von 25,5 Mio Euro (plus 6,8 Mio Euro; Vorjahr: 18,7 Mio Euro). Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der heutigen 107. Hauptversammlung gemäß Tagesordnungspunkt 2 vor, den Bilanzgewinn wie folgt zu verwenden: 

-    Eine Ausschüttung an die Aktionäre von 17.321.001,20 Euro durch Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,40 Euro je Stückaktie für das Geschäftsjahr 2008.

-    Des Weiteren den verbleibenden Bilanzgewinn von 8.195.405,88 Euro auf neue Rechnung vorzutragen.

Nachfolgend einige Erläuterungen zum Jahresabschluss 2008 des GILDEMEISTER-Konzerns:

Die Bilanzsumme betrug 1.390,4 Mio Euro (Vorjahr: 1.150,1 Mio Euro). Der Anstieg ergibt sich aus einer höheren Mittelbindung in den Vorräten (+64,8 Mio Euro) sowie aus dem Anstieg der Liquidität (+162,4 Mio Euro) aus der fast vollständigen Ziehung der Kreditlinie im vierten Quartal 2008. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Finanzkrise und den staatlichen Rettungsmaßnahmen für Banken haben wir eine Bilanzverlängerung in Kauf genommen. Innerhalb der Aktiva erhöhte sich das Anlagevermögen auf 301,3 Mio Euro (+16,0 Mio Euro). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verminderten sich bei gestiegener Umsatzleistung um 6,5 Mio Euro auf 286,0 Mio Euro. Dies war auf die konsequente Optimierung unseres Forderungsmanagements zurückzuführen. 

Auf der Passivseite führte der Jahresüberschuss zu einer Erhöhung des Eigenkapitals um 15,2% auf 379,7 Mio Euro (Vorjahr: 329,5 Mio Euro). Die Eigenkapitalquote reduzierte sich aufgrund der Bilanzverlängerung auf 27,3% (Vorjahr: 28,7%). Ohne die Erhöhung der Liquidität würde die Eigenkapitalquote 29,8% betragen.

Mit der positiven Entwicklung der Finanzlage konnten wir die Nettoverschuldung um 44,6 Mio Euro auf 120,4 Mio Euro weiter verringern (Vorjahr: 165,0 Mio Euro). Das Gearing (Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital) erreichte 31,7% (Vorjahr: 50,0%). 

Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit (Mittelzufluss) war mit 108,6 Mio Euro positiv (Vorjahr: 128,2 Mio Euro). Der Free Cashflow betrug 60,1 Mio Euro (Vorjahr: 84,8 Mio Euro). Den Free Cashflow haben wir im Wesentlichen für den Abbau der Verschuldung sowie für die Dividendenausschüttung verwendet. 

Mit der Umfinanzierung der Anleihe im Juli 2008 haben wir einen langfristigen Finanzierungsrahmen geschaffen. Wie angekündigt, haben wir die Hochzinsanleihe vorzeitig gekündigt und durch zwei marktgerechte Schuldscheindarlehen ersetzt. Mit der Umfinanzierung planen wir künftig einen Zinsvorteil von rund 5 Mio Euro jährlich zu erzielen.

Die Investitionen betrugen 50,2 Mio Euro (Vorjahr: 53,1 Mio Euro). Davon entfielen 41,9 Mio Euro auf Sachanlagen (Vorjahr: 37,9 Mio Euro) und 1,4 Mio Euro auf immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr: 2,3 Mio Euro). Auf die Aktivierung von Entwicklungskosten entfielen 6,9 Mio Euro (Vorjahr: 7,4 Mio Euro). Die Abschreibungen betrugen 30,7 Mio Euro (Vorjahr: 32,3 Mio Euro). 

GILDEMEISTER konnte erneut die Leistungsfähigkeit und Qualität seiner Produkte steigern. Im Geschäftsjahr 2008 haben wir 17 Neuentwicklungen auf insgesamt 70 Messen und Ausstellungen präsentiert. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen 57,3 Mio Euro; dies waren 16% mehr als im Vorjahr (49,5 Mio Euro). Ein Highlight anlässlich unsererTraditions-Hausausstellung in Pfronten war die Eröffnung des „Center of Excellence Aerospace“, wo wir innovative Fertigungslösungen für die Aerospace-Industrie ausarbeiten. 

Das „New Design“ wurde im Berichtsjahr auf alle Maschinentypen adaptiert. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigten den Erfolg. Unsere Kunden sind von den Vorteilen überzeugt und bewerten das neue Design als ein Kaufkriterium bei ihrer Maschinenauswahl. Darüber hinaus haben wir im Bereich der Entry-Maschinen unsere ECOLINE-Baureihe weiter erfolgreich ausgebaut. Diese Maschinen zielen auf alle Weltmärkte und bieten bewährte Technik zu günstigen Konditionen. An der Entwicklung unserer Produkte arbeiten 471 Mitarbeiter (13% der Belegschaft der Werke; Vorjahr: 467 Mitarbeiter). Sie unterstreichen den hohen Stellenwert von Innovationen bei GILDEMEISTER.

Am 31. Dezember 2008 waren 6.451 Mitarbeiter, davon 260 Auszubildende, bei GILDEMEISTER beschäftigt (Vorjahr: 5.998). Die Anzahl der Mitarbeiter stieg um 453 bis zu Beginn der internationalen Finanzkrise und der einsetzenden Wirtschaftskrise. Im Segment Services erfolgten die Einstellungen (235) bei der DMG Spare Parts, der a+f sowie in Asien und Europa – insbesondere Osteuropa – um die gestiegenen Anforderungen unserer Kunden im letzten Jahr noch besser zu erfüllen. Im Segment Werkzeugmaschinen wurden bedingt durch die höhere Umsatzleistung insbesondere die Standorte in Shanghai und Pleszew personell gestärkt. Der Personalaufwand betrug 405,5 Mio Euro (Vorjahr: 366,4 Mio Euro); die Personalquote verringerte sich auf 20,7% (Vorjahr: 22,9%).

An dieser Stelle möchte sich der Vorstand bei allen Mitarbeitern für ihr Engagement und Ihre Loyalität bedanken. Durch Ihren persönlichen Einsatz haben wir es geschafft, in einem schwierigen Marktumfeld unsere Ziele zu erreichen. Die Grundlage unserer Leistungsfähigkeit sind die hohe Qualifikation, Motivation und Identifikation unserer Mitarbeiter mit dem Unternehmen.

GILDEMEISTER-Aktie

Die GILDEMEISTER-Aktie zeigte im Jahr 2008 einen volatilen Verlauf: In das Börsenjahr startete die Aktie mit einem Kurs von 18,61 Euro (02.01.2008) und erreichte ihren Jahreshöchstwert mit 23,38 Euro am 22. Mai 2008. Die Marktkapitalisierung fiel im besten Geschäftsjahr der 138-jährigen Unternehmensgeschichte um 58% (461,2 Mio Euro) auf 339,9 Mio Euro (Vorjahr: 801,1 Mio Euro). Die Finanz- und Wirtschaftskrise beeinflusste im zweiten Halbjahr die Kapitalmärkte und damit auch den Verlauf der GILDEMEISTER-Aktie. Der Jahrestiefstwert lag bei 4,79 Euro (21.11.2008). Die Aktie schloss zum 30. Dezember 2008 mit 7,85 Euro. Zu Jahresbeginn 2009 verzeichnete die GILDEMEISTER-Aktie eine uneinheitliche Entwicklung in den ersten zwei Monaten. Positiv auf den Aktienkursverlauf wirkte sich im März die Kooperation mit dem japanischen Werkzeugmaschinenhersteller Mori Seiki aus. Ausgehend vom Jahresanfangskurs mit 7,49 Euro (02.01.2009) schloss die Aktie zum Ende des ersten Quartals mit 5,84 Euro (31.03.2009). Der Rückgang des Kurses von 22% seit Jahresbeginn entsprach dabei dem Trend des MDAX, der 23% einbüßte. Derzeit notiert die Aktie bei 6,66 Euro (14.05.2009). 

Sehr verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, im Tagesordnungspunkt 6 dieser Hauptversammlung bitten wir Sie, der Beschlussfassung über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien zuzustimmen. Dies dient vor allem dazu, GILDEMEISTER in die Lage zu versetzen, eigene Aktien als Gegenleistung zum Erwerb von Unternehmen oder Unternehmensbeteiligungen zu gewähren bzw. eine Veräußerung der Aktien möglichst effizient zu einem für die Gesellschaft optimalen Preis durchzuführen. Ausführliche Erläuterungen zu Punkt 6 finden sich im Bericht des Vorstandes, der in der heutigen Hauptversammlung zur Einsicht ausliegt. Es handelt sich bei dieser Ermächtigung um einen vorsorglichen Beschluss; konkrete Pläne für die Inanspruchnahme bestehen derzeit nicht. 

Wir bitten Sie auch dem Tagesordnungspunkt 7 – Beschlussfassung über die Ermächtigung zur Ausgabe von Options- und / oder Wandelanleihen und zum Ausschluss des Bezugsrechts nebst Schaffung eines bedingten Kapitals sowie korrespondierender Satzungsänderung – zuzustimmen. Die vorgeschlagene Ermächtigung soll GILDEMEISTER weitere variable Möglichkeiten zur Finanzierung eröffnen. Der Vorstand erhält damit die Möglichkeit, bei Eintritt günstiger Kapitalmarktbedingungen mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine im Interesse der Gesellschaft liegenden Finanzierung zu gestalten. Mit dieser Ermächtigung erhält GILDEMEISTER die erforderliche Sicherheit jederzeit und flexibel zusätzliche Finanzierungsreserven nutzen zu können. Ausführliche Erläuterungen zu Punkt 7 finden sich ebenfalls im Bericht des Vorstandes, der Ihnen in der heutigen Hauptversammlung zur Einsicht zur Verfügung steht. Es handelt sich bei dieser Ermächtigung ebenfalls um eine rein vorsorgliche Maßnahme; konkrete Pläne für die Inanspruchnahme bestehen derzeit nicht.

1. Quartal und Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009

Sehr geehrte Aktionäre, 

ich möchte nun auf das Geschäftsjahr 2009 eingehen und Sie über die aktuelle Entwicklung informieren. Der weltweite Markt für Werkzeugmaschinen wird im Jahr 2009 stark rückläufig sein. Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) und das britische Wirtschaftsforschungsinstitut Oxford Economics gehen von einer Abnahme des Weltverbrauchs um 29% auf 37,0 Mrd Euro aus. Der deutsche Werkzeugmaschinenmarkt wird sich noch schwächer als der Weltmarkt entwickeln und um 42% zurückgehen. Der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller war zu Jahresbeginn extrem rückläufig (-70%). Bei den spanenden Maschinen, die unserem Fertigungsprogramm entsprechen, verzeichnete die Branche ein Minus von 73%. Im ersten Quartal 2009 verringerten sich die Bestellungen im Inland (-73%) und auch im Ausland (-72 %).

Im Geschäftsjahr 2009 wird auch GILDEMEISTER Einbußen hinnehmen müssen. Wir haben frühzeitig mit Kostensenkungsmaßnahmen in Höhe von 100 Mio Euro reagiert. In der Krise werden aber auch Chancen genutzt. Wir werden mit unserem bewährten Geschäftsmodell und einer klaren Unternehmensstrategie profitieren. Unser diversifizierter Kunden- und Branchenmix sowie unsere Internationalität machen uns widerstandsfähig. Zudem verfügen wir mit der Solartechnik über eine sich erfolgreich entwickelnde Ergänzung unserer Kernkompetenzen. 

Die a+f GmbH präsentierte mit dem Grand-Opening am 23. Januar 2009 ihr richtungsweisendes Solar-Kompetenzzentrum und trägt damit der dynamischen Entwicklung am Standort Würzburg Rechnung. 

Anlässlich des Grand-Openings wurde erstmals der „SkyCarrier“ – ein innovatives Solar-Trackersystem für äquatornahe Länder präsentiert. Mit dem „SkyCarrier“ plant GILDEMEISTER, seine Aktivitäten im Geschäftsfeld der regenerativen Energien auszuweiten. 

Am Standort Bielefeld haben wir am 24. März das neue „DMG Experience Center Turn & Mill“ eröffnet. Für unsere Kunden werden wir hier gemeinsam mit Partnern zukünftig Programmierungen und Live-Vorführungen ihrer spezifischen Werkstücke kostenlos vornehmen. Im Rahmen der Applikationsunterstützung und Beratung werden so Kundenanforderungen zeitnah von unseren Spezialisten gelöst.

1. Quartal 2009

Nun zu den Zahlen des 1. Quartals 2009 und dem Ausblick 2009: 

Der Auftragseingang lag im ersten Quartal mit 236,8 Mio Euro (-60%) deutlich unter dem Rekordniveau des Vorjahresquartals (591,9 Mio Euro). Die Sparte Solartechnik erzielte einen Auftragseingang von 28,0 Mio Euro (Vorjahr: 112,8 Mio Euro). Der Auftragseingang brach im Inland und Ausland ein: Die Bestellungen aus dem Inland verringerten sich um 62% auf 90,3 Mio Euro (Vorjahr: 236,7 Mio Euro). Die Aufträge aus dem Ausland nahmen um 59% auf 146,5 Mio Euro ab (Vorjahresquartal: 355,2 Mio Euro). Der Auslandsanteil betrug 62% (Vorjahr: 60%). In Folge der internationalen Wirtschaftskrise war der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark rückläufig. Wir erhoffen aus unseren verstärkten Marketingaktivitäten trotz des schwierigen Marktumfeldes Impulse für die folgenden Monate. 

Der Umsatz erreichte im 1. Quartal 327,7 Mio Euro und lag damit 16% unter dem Wert des Vorjahres (392,0 Mio Euro). Die Sparte Solartechnik trug mit 21,8 Mio Euro dazu bei. Die Exportquote betrug 54% (Vorjahr: 51%). Als Folge der internationalen Wirtschaftskrise wird auch GILDEMEISTER im weiteren Jahresverlauf verstärkt die Kaufzurückhaltung der Abnehmer im In- und Ausland spüren. Dies wird sich deutlich auf unsere Umsatzentwicklung auswirken. Aufgrund der schwierigen Marktsituation können wir für das laufende Geschäftsjahr noch keine valide Umsatzprognose abgeben.

Am 31. März 2009 betrug der Auftragsbestand im Konzern 636,5 Mio Euro (-33%); dies bedeutet bei den Werkzeugmaschinen eine Produktionsauslastung von durchschnittlich noch etwa vier Monaten. 

Die Ertragslage war im 1. Quartal 2009 positiv: Das EBIT betrug 15,5 Mio Euro (Vorjahr: 25,9 Mio Euro) und das EBT 10,2 Mio Euro (Vorjahr: 18,1 Mio Euro). Der Konzern weist zum 31. März 2009 einen Jahresüberschuss von 6,5 Mio Euro aus (Vorjahr: 11,2 Mio Euro). Eine weitergehende Aussage für das Gesamtjahr ist aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit noch nicht möglich. 

Sehr verehrte Aktionäre, die Herausforderungen der internationalen Wirtschaftskrise anzugehen und zu bestehen erfordert starke Allianzen. Eine Chance ist die Kooperation mit dem japanischen Werkzeugmaschinenhersteller Mori Seiki. GILDEMEISTER hat am 23. März 2009 einen Kooperationsvertrag geschlossen. Gemeinsam werden wir Synergien erzielen und im Sinne unserer Kunden Ressourcen bündeln, um Effizienzvorteile zu realisieren. Die Zusammenarbeit umfasst die Produktion, den Einkauf, die Forschung und Entwicklung, den Vertrieb und Service in ausgewählten Märkten sowie eine weltweite Bereitstellung von Kundenfinanzierungen. Mit dieser strategischen Partnerschaft ergänzen beide Unternehmen ihr Leistungsportfolio. Wir profitieren kurz- und langfristig von wechselseitigen Vorteilen. Das Ziel dieser „Win-Win“-Partnerschaft lautet für beide Seiten, Synergien von rund 15 Mio Euro pro Jahr zu erzielen. Zur Stärkung der Allianz wurde eine Über-Kreuz-Beteiligung vereinbart. Die Beteiligung von jeweils 5% der Aktienanteile bestätigt den langfristigen Charakter der Kooperation. 

GILDEMEISTER hatte bis zum 23. März 2,3% der Aktien von Mori Seiki erworben und plant, auf bis zu 5% aufstocken. Mori Seiki hat 2.279.500 (5%) GILDEMEISTER-Aktien erworben, die aus einer Erhöhung des von Ihnen genehmigten Kapitals stammen. Die Grundlage für diese Ermächtigung erteilte die Hauptversammlung am 20. Mai 2005. Wir haben uns gegen eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht entschieden, weil dadurch Ihrem Unternehmen deutlich weniger Mittel aus der Transaktion zugeflossen wären. Mori Seiki hat die GILDEMEISTER-Aktien zu 7,93 Euro pro Aktie gezeichnet. Die Preisfestlegung erfolgte am 23. März 2009 und basierte auf dem volumengewichteten 6-Monats-Durchschnittskurs. Den Ausgabepreis hätten wir durch eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht nicht erzielen können. Die Durchführung der Kapitalerhöhung wurde am 7. April 2009 in das Handelsregister des Amtsgerichtes Bielefeld eingetragen. Durch die Ausgabe von 2.279.500 neuen Stückaktien erhöhte sich die Gesamtzahl der GILDEMEISTER-Aktien von 43.302.503 auf 45.582.003 Stück; das Grundkapital stieg von 112.586.507,80 Euro auf jetzt 118.513.207,80 Euro. 

Mori Seiki ist nunmehr mit 5% größter Einzelaktionär von GILDEMEISTER. Das Management von GILDEMEISTER begrüßt die Kooperation mit Mori Seiki, um gemeinsam Chancen zu nutzen. Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, ich freue mich sehr, hier und heute den Präsidenten von Mori Seiki, Herrn Dr. Masahiko Mori, persönlich begrüßen zu dürfen und möchte ihn bitten, sich Ihnen im Rahmen der anschließenden Generaldebatte persönlich vorzustellen.

Ausblick 2009

Ein Erfolg war die wichtigste Werkzeugmaschinenmesse Anfang April in Asien, die CIMT in Beijing, mit 138 verkauften Maschinen und Aufträgen von 22,5 Mio Euro. Die Highlights waren unsere branchenspezifische Lösungen für die Automobil- und Fahrzeugtechnik, die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Medizin- und Energietechnik. Insgesamt zeigte der chinesische Markt positive Tendenzen. Die staatlichen Förderprogramme speziell für die Industrie scheinen in China zu greifen. China ist der weltweit einzige Markt für Werkzeugmaschinen, der sich bewegt und inmitten der globalen Wirtschaftskrise gut läuft. Ein weiteres Branchenevent vom 5. bis zum 10. Oktober ist die EMO in Mailand, wo GILDEMEISTER 40 Exponate, davon 5 Weltneuheiten, präsentieren wird.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, 

„Chancen nutzen. Stärken zeigen.“ – unser Motto im Jahr der Wirtschaftskrise – zeigt an, wie wir uns in Zukunft weiter entwickeln wollen. Wir haben unser Unternehmen auf die zu erwartende Entwicklung eingestellt und steuern nach den Erfordernissen, die aus der Wirtschaftskrise resultieren, kontinuierlich nach. Mit unseren innovativen Produkten und der globalen Präsenz sind wir für den bevorstehenden Wandel im Werkzeugmaschinengeschäft gerüstet. 

Für das Geschäftsjahr 2009 rechnen wir mit einem Auftragseingang deutlich unter dem Vorjahr; infolge dessen verläuft die Umsatz- und Ergebnisentwicklung ebenfalls deutlich rückläufig. Detaillierte Aussagen sind aufgrund der vollständig geänderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Das Ausmaß der weltweiten Wirtschaftskrise, ihre Dauer und Auswirkungen auf GILDEMEISTER sind derzeit für das Geschäftsjahr 2009 noch nicht mit hinreichender Sicherheit planbar.

Das Werkzeugmaschinengeschäft wird 2009 rückläufig sein, das Servicegeschäft wird schwächer verlaufen als noch zu Jahresbeginn erwartet. Für das Solargeschäft erwarten wir unter der Voraussetzung gesicherter Projektfinanzierungen eine positive Entwicklung. Ein hohes Maß an Flexibilität erlaubt es GILDEMEISTER, auf sich verändernde Marktbedingungen angemessen zu reagieren. GILDEMEISTER bleibt in wichtigen Märkten gut positioniert und mit den konsequent eingeleiteten Maßnahmen sind wir überzeugt, die Krise zu meistern.

Verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, wir bitten Sie: Vertrauen Sie uns weiterhin! Schenken Sie uns und dem Unternehmen auch künftig Ihre Loyalität und Unterstützung. Wir setzen alles daran, damit Ihr Unternehmen als ein Gewinner des schwierigen Jahres 2009 hervorgeht und für Sie ein langfristig attraktives Investment ist und bleibt! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. 

Dr. Rüdiger Kapitza
Vorsitzender des Vorstandes
15. Mai 2009

Disclaimer, Hinweis zu den zukunftsbezogenen Aussagen

Disclaimer, Hinweis zu den zukunftsbezogenen Aussagen

Zukunftsbezogene Aussagen: Diese Pressemitteilung enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf aktuellen Einschätzungen des Managements über künftige Entwicklungen beruhen. Solche Aussagen beruhen auf den heutigen Erwartungen und bestimmten Annahmen des Managements. Sie unterliegen Risiken, Ungewissheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Verhältnisse einschließlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von GILDEMEISTER wesentlich von denjenigen abweichen oder negativer ausfallen als diejenigen, die in diesen Aussagen ausdrücklich oder implizit angenommen oder beschrieben werden. Die Geschäftstätigkeit von GILDEMEISTER unterliegt einer Reihe von Risiken und Unsicherheiten, die auch dazu führen können, dass eine zukunftsgerichtete Aussage, Einschätzung oder Vorhersage unzutreffend wird. Sollten Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten eintreten oder sollten die Annahmen, auf denen diese Aussagen basieren, sich als unrichtig erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in diesen Aussagen als erwartet, antizipiert, beabsichtigt, geplant, angestrebt, geschätzt oder projiziert genannten Ergebnissen abweichen. Zukunftsbezogene Aussagen sind nicht als Garant oder Zusicherungen der darin genannten zukünftigen Entwicklungen oder Ereignisse zu verstehen.