Pressemitteilung Hauptversammlung
16.05.2003

Rede zur 101. ordentlichen Hauptversammlung der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft

Es gilt das gesprochene Wort!

Rede zur 101. ordentlichen Hauptversammlung der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft am 16.05.2003

Meine sehr geehrten Damen, meine Herren, sehr geehrte Aktionäre,

auch ich möchte Sie nun im Namen des Vorstandes zu unserer 101. ordentlichen Hauptversammlung in Bielefeld herzlich begrüßen.

GILDEMEISTER konnte sich im Geschäftsjahr 2002 auch unter schwierigsten Marktbedingungen behaupten. Die Konjunktur hatte im vergangenen Jahr keinen Schwung. Der Optimismus hat sich von Quartal zu Quartal allmählich relativiert. Viele Faktoren spielten dabei eine Rolle und wir erlebten eines der schlechtesten Börsenjahre seit langer Zeit. Auch die GILDEMEISTER-Aktie wurde im Zuge dieser Entwicklung massiv unterbewertet. Im Jahr 2002 haben wir das angekündigte Umsatzziel mit 1.032,8 Mio Euro trotz schwieriger Weltmarktbedingungen erreicht. Der Auftragseingang lag mit 981,0 Mio Euro 11% unter dem Rekordvorjahr. Die Ertragskraft blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Das EBIT erreichte lediglich 17,2 Mio Euro; das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit war mit 7,5 Mio Euro negativ. Unter Berücksichtigung der Ertragsteuern ergab sich ein Jahresfehlbetrag von 18,7 Mio Euro im Konzern. Bedingt durch die Ausschüttung der verbundenen Unternehmen schloss die GILDEMEISTER Aktiengesellschaft mit einem Bilanzgewinn in Höhe von 4,4 Mio Euro ab.

Bevor ich auf den Geschäftsverlauf 2002 eingehe, lassen Sie mich zunächst über die internationale Entwicklung der Werkzeugmaschinenindustrie berichten. Die weltweite Nachfrage verlief im vergangenen Jahr weiter rückläufig. Der Verbrauch betrug 32,8 Mrd Euro. China hat sich erstmals zum größten Markt für Werkzeugmaschinen entwickelt: der Verbrauch betrug 6,0 Mrd Euro, das sind 18% vom Weltverbrauch. An zweiter Stelle lag Deutschland mit 16%; Platz drei belegten die USA (11%), gefolgt von Italien und Südkorea.

Die weltweite Produktion ging um 16% auf ebenfalls 32,8 Mrd Euro zurück und erreichte wieder das Niveau des Jahres 1999. Größter Hersteller war seit 1981 erstmals wieder Deutschland mit 7,2 Mrd Euro, gefolgt von Japan und Italien. Die 5 größten Produktionsländer stehen für 68% der Welt-Werkzeugmaschinenproduktion.

Die Auftragseingänge der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller sanken um 8% auf 8,6 Mrd Euro. Dabei nahmen die Aufträge aus dem Inland um 13% und die Auslandsbestellungen um 2% ab. Die Produktion erreichte erstmals seit langer Zeit keine Zuwächse mehr; sie fiel auf 8,8 Mrd Euro (-13%).

GILDEMEISTER konnte sich im Geschäftsjahr 2002 auch unter schwierigsten Marktbedingungen behaupten! Unsere Dreh- und Fräsmaschinen sowie die Laser- und Ultraschalltechnologie überzeugten weltweit durch anwenderorientierte und zukunftsweisende Innovationen.

Der GILDEMEISTER-Konzern setzte sich zum 31. Dezember 2002 aus der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft als Obergesellschaft und den verbundenen Unternehmen und deren Tochtergesellschaften zusammen. Der Konzern umfasst 11 Produktionswerke und 48 Vertriebs- und Servicestandorte. Die Berichterstattung schließt alle Konzerngesellschaften ein, auf die die GILDEMEISTER Aktiengesellschaft einen beherrschenden Einfluss ausübt.

Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte der Auftragseingang 981,0 Mio Euro und lag damit 11% unter dem Rekordvorjahr. Die Inlandsbestellungen waren mit 455,6 Mio Euro rückläufig. Die Exportbestellungen verliefen mit 525,4 Mio Euro nahezu konstant.

Die DMG Vertriebs und Service GmbH musste sich gegen massiven Wettbewerb behaupten. Erstmals kam es zu größeren Einbußen im Inland. In Europa hat GILDEMEISTER trotz der anhaltenden Marktschwäche seine Position verteidigt. In Amerika konnten wir unsere Marktanteile leicht verbessern, der Auftrageingang erreichte aber nicht die Vorjahreshöhe. Dass die Exportanteile gestiegen sind, ist vor allem auf Bestellungen aus Asien zurückzuführen. In den Märkten Taiwan, Korea und Malaysia, insbesondere aber in China konnten wir unseren Auftragseingang deutlich steigern. Insgesamt wurden 5.150 Dreh-, Fräs-, Laser/Ultrasonic- und Gebrauchtmaschinen an 3.465 verschiedene Kunden in das In- und Ausland verkauft. Gemäß Tagesordnungspunkt 7 der heutigen Hauptversammlung bitten wir Sie, verehrte Aktionäre, dem Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag mit der DMG Vertriebs und Service GmbH aus steuerlichen Optimierungsgründen zuzustimmen.

Die weltweit schwache Werkzeugmaschinennachfrage blieb auch bei GILDEMEISTER nicht ohne Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung. Mit 1.032,8 Mio Euro lag der Umsatz um 10% unter dem Rekordvorjahr. Im Vergleich zur Branche, die bei spanenden Werkzeugmaschinen ein Minus von 13% hinnehmen musste, konnten wir uns insgesamt noch gut behaupten. Der Inlandsumsatz von 491,7 Mio Euro war um 13% rückläufig; das Auslandsgeschäft erreichte 541,1 Mio Euro. Die Exportquote erhöhte sich weiter auf 52% (Vorjahr: 50%).

Die GILDEMEISTER-Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die Segmente Werkzeugmaschinen mit einem Umsatzanteil von 74% und Dienstleistungen mit rund 26% sowie die Corporate Services mit weniger als 1%. Das Segment Werkzeugmaschinen umfasst das Neumaschinengeschäft; der Umsatz erreichte 768,6 Mio Euro (-12%). Die Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren von DECKEL MAHO waren mit 50% vertreten, Lasern und Ultrasonic mit 1%. Der Anteil der Drehmaschinen und Drehzentren betrug 23%. Die Geschäftsentwicklung im Segment Dienstleistungen erhöhte sich auf 26% bzw. 263,6 Mio Euro.

Der Auftragsbestand betrug zum Jahresende 328,8 Mio Euro. Rechnerisch ergibt dies eine Produktionsauslastung von etwa drei Monaten.

Die Ertragslage des GILDEMEISTER-Konzerns blieb im letzten Geschäftsjahr hinter den Erwartungen zurück. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreichte 54,9 Mio Euro (Vorjahr: 113,1 Mio Euro), das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) betrug 17,2 Mio Euro (Vorjahr: 78,1 Mio Euro) und das EGG (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) lag bei -7,5 Mio Euro (Vorjahr: 54,7 Mio Euro). Der Rückgang des Ergebnisses ist auf verschiedene Faktoren zurückführen. Neben dem geringeren Umsatzvolumen haben erhöhte Anlaufkosten der 22 Neuentwicklungen den Material- und Personalaufwand belastet. Die Innovationen sichern jedoch unsere starke Technologieposition und stellen eine Investition in die Zukunft dar. Zudem war die Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf durch einen weiter verschärften Druck auf die Absatzpreise gekennzeichnet.

Trotz des negativen Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit fiel ein beträchtlicher Steueraufwand im Berichtszeitraum an, da die bei einzelnen Gesellschaften entstandenen Verluste die Steuerbelastung der profitablen Gesellschaften nur begrenzt minderten. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf 18,7 Mio Euro (Vorjahr: Jahresüberschuss 25,8 Mio Euro).

Das Ergebnis der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft wird durch die Ausschüttungen der verbundenen Unternehmen bestimmt. Im Geschäftsjahr 2002 betrug der Jahresüberschuss 4,4 Mio Euro (Vorjahr 59,1 Mio Euro). Angesichts des entstandenen Jahresfehlbetrages im Konzern schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der heutigen 101. Hauptversammlung gemäß Tagesordnungspunkt 2 vor, den Bilanzgewinn der in Höhe von 4,4 Mio Euro auf neue Rechnung vorzutragen.

Nachfolgend noch einige Erläuterungen zum Jahresabschluss 2002 des GILDEMEISTER-Konzerns:

* Der Jahresfehlbetrag und die Dividendenzahlung des Vorjahres reduzierten das Eigenkapital um 37,4 Mio Euro auf 193,8 Mio Euro (2001: 231,2 Mio Euro). Die Eigenkapitalquote beträgt 21,6% (Vorjahr: 26,3%).

* Die Bilanzsumme stieg im Jahresvergleich um 2,4% auf 898,4 Mio Euro. Innerhalb der Aktiva erhöhte sich das Anlagevermögen um 11,6% auf 276,3 Mio Euro. Das Vorratsvermögen blieb mit 250,8 Mio Euro nahezu konstant. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit war mit 47,7 Mio Euro positiv und konnte gegenüber dem Vorjahr um 52% gesteigert werden.

* Die Investitionstätigkeit erfolgte im Einklang mit der Unternehmensentwicklung. Wir haben unsere Investitionen um 46% auf 29,9 Mio Euro reduziert. Zugänge im Anlagevermögen in Höhe von 26,4 Mio Euro im Bereich der immateriellen Vermögensgegenstände resultieren aus der Aktivierung von Entwicklungskosten gemäß den International Financial Reporting Standards (IFRS). Erhöht haben wir unsere Beteiligungen an der GILDEMEISTER Italiana S.p.A. auf 100% und an der a & f Stahl- und Maschinenbau GmbH auf 90%. Den Investitionen standen Abschreibungen von 26,1 Mio Euro gegenüber.

Ein Meilenstein in der Umsetzung unserer Globalisierungsstrategie war das Produktionswerk in Shanghai. Der neue Standort umfasst eine Gesamtfläche von 15.000 m² und beinhaltet Nutzflächen von 10.000 m², die für die Montage von Werkzeugmaschinen und als Technologiezentrum genutzt werden. In unserem ersten Produktionswerk außerhalb Europas werden neueste Drehmaschinen und Bearbeitungszentren für den chinesischen Markt produziert. Das Grand Opening war am 15. Januar 2003.

* GILDEMEISTER richtet sämtliche Geschäftsprozesse konsequent an den Marktbedürfnissen aus. Dies zeigt sich insbesondere bei unseren innovativen Produkten. Im Geschäftsjahr 2002 haben wir 22 Maschinen neu entwickelt und der Weltöffentlichkeit präsentiert. Das aktuelle Lieferprogramm besteht damit zu über 90% aus Maschinen, die in den letzten drei Jahren entwickelt wurden. Die F & E - Aufwendungen betrugen im Berichtszeitraum 47,5 Mio Euro. In unseren Produktionswerken sind 397 Mitarbeiter (12,7% der Belegschaft) mit der Entwicklung neuer Produkte beauftragt. Die Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungspolitik liegen neben der Integration der Technologien in der Weiterentwicklung der Ultrasonic und Lasertechnik, in der Erhöhung der Maschinendynamik sowie in der Softwareentwicklung der zukunftsträchtigen elektronischen Dienstleistungsprodukte. GILDEMEISTER ist mit seinem innovativen Produktprogramm gut auf die aktuellen Marktbedingungen vorbereitet.

* Am 31. Dezember 2002 waren im Konzern 5.045 Mitarbeiter, davon 224 Auszubildende beschäftigt (Vorjahr: 5.234). Im Berichtsjahr verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter im Konzern um 209 Fachkräfte, die der Auszubildenden erhöhte sich um 20. Die Personalanpassungen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Geschäftsentwicklung in den jeweiligen Gesellschaften. Die Personalaufwendungen betrugen im Konzern 270,2 Mio Euro (Vorjahr: 274,2 Mio Euro).

An dieser Stelle möchte sich der Vorstand bei allen Mitarbeitern für ihren tatkräftigen Arbeitseinsatz bedanken. Die Leistung unseres Unternehmens trotz schwieriger Rahmenbedingungen verdanken wir nicht zuletzt der wichtigsten Ressource, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den unterschiedlichsten Bereichen des Konzerns - mittlerweile in der ganzen Welt - jeden Tag engagiert arbeiten. Ihre Leistungsbereitschaft ist vorbildlich. Unser Dank gilt auch den Betriebsräten, mit denen wir kooperativ auf die Marktlage reagieren können und die dazu beigetragen haben, dass Entscheidungen rasch und zielgerichtet umgesetzt werden konnten.

Die GILDEMEISTER-Aktie entwickelte sich in den ersten Monaten des Jahres 2002 noch positiv und erreichte ihren Höchstwert am 20. März 2002 mit 12,05 Euro. Bis Mitte Juli bewegte sich die Aktie um einen Wert von 9 Euro. In der zweiten Jahreshälfte überwog dann der negative Trend an den Kapitalmärkten. Auch unsere Aktie erlitt Einbußen und sank bis Ende Oktober auf ein Niveau um die 5 Euro. Der Kursverlauf im dritten und vierten Quartal war neben der allgemein schwachen Marktentwicklung auch auf die Ankündigung des Dividendenausfalls als Folge des Ergebnisrückgangs zurückzuführen. Zum Jahresende (30.12.2002) schloss die GILDEMEISTER-Aktie mit einem Kurs von 3,78 Euro. Im Jahresverlauf verlor unser Papier insgesamt 59,4%.

Im 1. Quartal 2003 hat die GILDEMEISTER-Aktie ihren Tiefpunkt durchschritten. Bis Mitte Februar notierte unser Papier auf einem 4 Euro-Niveau, gab dann bei schwachem Markt infolge des Irak-Konflikts nach. Der Tiefstwert lag am 13. März bei 2,91 Euro. Seit dem 21. März ist GILDEMEISTER als Folge der Neusegmentierung der Börsenindizes im SDAX gelistet. Analysten gehen davon aus, dass für die Entwicklung der Aktie die Indexzugehörigkeit eher eine untergeordnete Rolle spielt. Nach der Bilanzpressekonferenz am 31. März zog unsere Aktie wieder auf einen Kurs von 3,60 Euro an. In den darauf folgenden Tagen stieg der Kurs kontinuierlich. Doch auch die aktuelle Notierung von 4,31 Euro (14.05.2003) spiegelt nicht den Wert des Unternehmens wider. Eine generelle Wende am Aktienmarkt wird nach Expertenmeinung erst mit deutlichen Anzeichen einer Konjunkturerholung eintreten.

Sehr geehrte Aktionäre, wir bitten Sie dem Tagesordnungspunkt 8 - Beschlussfassung über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien - der heutigen Hauptversammlung zuzustimmen. Die GILDEMEISTER Aktiengesellschaft soll in der Lage sein, eigene Aktien als Gegenleistung zum Erwerb von Unternehmen oder Unternehmensbeteiligungen gewähren zu können. Bei dieser Ermächtigung handelt es sich um einen vorsorglichen Beschluss; konkrete Pläne für die Inanspruchnahme bestehen derzeit nicht.

Corporate Governance hat bei GILDEMEISTER einen hohen Stellenwert. Corporate Governance steht für eine verantwortungsbewusste und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Führung und Kontrolle von Unternehmen. Wesentliche Aspekte sind die effiziente Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, die Achtung der Aktionärsinteressen sowie die Offenheit und Transparenz der Unternehmenskommunikation. Die Grundsätze und Regeln der Corporate Governance sind in unseren Unternehmensrichtlinien enthalten. Mit der gesonderten Vergütung von Vorsitz und Mitgliedschaft in dem neu eingesetzten Finanz- und Prüfungsausschuss würde GILDEMEISTER allen Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex entsprechen. Daher bitten wir Sie, verehrte Aktionäre, auch dem Tagesordnungspunkt 6 - Beschlussfassungen über die Satzungsänderungen zu: Elektronische Bekanntmachungen der Gesellschaft sowie der Aufsichtsratsvergütung - zuzustimmen. Ergänzend zum Tagesordnungspunkt 6 möchte ich Ihnen den Hintergrund für die geänderte Regelung zur Aufsichtsratsvergütung kurz erläutern. Neu an dieser Regelung ist zum einen die Vergütung der Ausschussarbeit (Absatz 4), zum anderen die Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex neben einer festen auch eine erfolgsorientierte Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder vorzusehen, die sich auf den längerfristigen Erfolg des Unternehmens bezieht (Absatz 2 b). Ausführliche Erläuterungen sowie der Bericht des Vorstands zu den Punkten 6, 7 und 8 sind in der Tagesordnung der heutigen Hauptversammlung enthalten.

Kooperationspläne: Mitte vergangenen Jahres kündigten GILDEMEISTER und ThyssenKrupp an, dass sie eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der spanenden Werkzeugmaschinen prüfen werden. Das gemeinsam entwickelte Konzept wies eine hohe Attraktivität insbesondere für die Bereiche Einkauf, Vertrieb und Service vor allem in Amerika und in der Produktionszusammenarbeit auf. Eine Bündelung der Werkzeugmaschinengeschäfte ließ sich jedoch nicht umsetzen. Die erforderliche Finanzierung war wegen des schwierigen konjunkturellen Umfeldes und der angespannten Lage an den Finanzmärkten nicht zu realisieren. Beide Seiten haben vereinbart, die Gespräche fortzusetzen, um alternative Lösungen zu prüfen und gegebenenfalls Teilbereiche zu verwirklichen.

Sehr geehrte Aktionäre,

ich möchte nun auf das Geschäftsjahr 2003 eingehen und Sie zunächst über die aktuelle Marktentwicklung informieren. Die weltweit rückläufige Nachfrageentwicklung bei Werkzeugmaschinen setzte sich auch in den ersten Monaten des Jahres unverändert fort. Nach wie vor sind die Tendenzen des konjunkturellen Auftriebs in den meisten Industrieländern schwach ausgeprägt. Wirtschaftsforscher halten es für wahrscheinlich, dass sich das Bild ab Jahresmitte aufhellt. Der globale Werkzeugmaschinenmarkt wird im Jahr 2003 wohl kaum das Niveau des Vorjahres erreichen. Wir gehen bei unserer Einschätzung davon aus, dass sowohl die Weltproduktion als auch der Verbrauch von Werkzeugmaschinen etwa 2 - 5% unter den Vorjahreswerten liegen werden. Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie geht bei ihren Erwartungen zur Branchenkonjunktur ebenfalls von einem weiteren schwierigen Jahr aus. In den ersten drei Monaten blieb der Auftragseingang um 5% unter dem Vorjahr. Der Werkzeugmaschinenverband rechnet optimistisch betrachtet mit einem Auftragseingang und einer Produktion auf Höhe der Vorjahreswerte (8,6 Mrd Euro bzw. 8,8 Mrd Euro).

GILDEMEISTER erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen insgesamt verhaltenen Nachfrageverlauf; in der zweiten Jahreshälfte ab September gehen auch wir von einer Belebung aus. Mit unseren Innovationen und dem Ausbau der eigenen Vertriebs- und Serviceorganisationen haben wir bedeutende Vorleistungen erbracht und sind gut gerüstet für eine Marktbelebung. Wir verfolgen weiterhin unsere innovationsorientierte Strategie der Technologieführerschaft bei spanenden Werkzeugmaschinen. In der Umsetzung haben wir uns an die konjunkturelle Entwicklung angepasst. Im laufenden Geschäftsjahr wird GILDEMEISTER 10 Innovationen vorstellen, die die Linienstruktur unseres Produktprogramms vervollständigen.

Zu den Zahlen des 1. Quartals 2003:

Der Auftragseingang betrug 229,0 Mio Euro im 1. Quartal (Vorjahresquartal: 235,2 Mio Euro). Besonders erfreulich entwickeln sich die Auftragseingänge bei GILDEMEISTER Italiana. Nicht nur die Bestellungen für Mehrspindler, sondern auch die für Drehautomaten konnten wir mehr als verdoppeln. Ende April lag der Auftragseingang im Konzern bei 316,5 Mio Euro und damit leicht über dem Wert des Vorjahres. Einen guten Messeerfolg haben wir im letzten Monat auf der CIMT in Beijing verbucht. Auf dieser größten asiatischen Fachmesse erzielte GILDEMEISTER mit 81 verkauften Maschinen einen Auftragseingang von 12,2 Mio Euro. Die von der CIMT ausgehenden nachhaltigen Impulse bekräftigen unsere Asien-Strategie. Für das zweite Quartal gehen wir von einem höheren Auftragseingang als im ersten Quartal aus. Gestützt auf gezielte Marketingmaßnahmen sowie auf unsere innovativen Produkte rechnen wir mit einem noch moderaten dritten Quartal sowie in Verbindung mit einer allmählichen Belebung der Nachfrage mit einem deutlich höheren vierten Quartal. Hinsichtlich der regionalen Verteilung wird sich eine Verschiebung nach Asien ergeben. Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass unser Auftragseingang im laufenden Geschäftsjahr über 1 Mrd Euro erreichen kann.

Der Konzernumsatz erreichte im 1. Quartal plangemäß 226,0 Mio Euro und lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (231,6 Mio Euro). Ausgehend von dem noch zufrieden stellenden Auftragsbestand mit einer Reichweite von etwa drei Monaten und den zu erwartenden Auftragseingängen im laufenden Geschäftsjahr bleiben wir bei unserer Prognose, dass der Umsatz im Jahr 2003 wiederum über 1 Mrd Euro liegen könnte.

Der Auftragsbestand im Konzern erreichte Ende März 331,8 Mio Euro. Das heißt eine noch befriedigende Grundauslastung für die nächsten Monate, so dass zu erwartende Nachfrageschwankungen bei einzelnen Maschinentypen noch weit gehend aufgefangen werden können. Dennoch ist auch GILDEMEISTER trotz des zufrieden stellenden Auftragsbestandes in einigen Unternehmensbereichen von den geringeren Auftragseingängen betroffen und bei der reibungslosen Abwicklung der Aufträge teilweise beeinträchtigt.

GILDEMEISTER erzielte im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres wie angekündigt ein positives EBIT mit 2,6 Mio Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verlief mit -3,8 Mio Euro noch negativ. Der Jahresfehlbetrag beträgt 4,3 Mio Euro (31. März 2002: Jahresüberschuss 1,0 Mio Euro). Auf Basis der derzeitigen Planung, die von einer Nachfragebelebung in der zweiten Jahreshälfte ausgeht, erwarten wir für das Gesamtjahr ein positives Ergebnis. Zur Absicherung sind Maßnahmen im Material- und Personalkostenbereich sowie Einsparungen bei der Produktentwicklung und im Marketing veranlasst. Das zweite Quartal wird mit einem positiven EBIT und einem positiven EGG abschließen. Die Zahlung einer Dividende ziehen wir in Betracht, sobald der Konzern einen angemessenen Jahresüberschuss erwirtschaftet.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

der Vorstand, das Management und alle Mitarbeiter Ihrer GILDEMEISTER Aktiengesellschaft danken Ihnen für das uns entgegengebrachte Vertrauen. GILDEMEISTER ist darauf vorbereitet, auch bei schlechtem Wetter Kurs zu halten und die eigene Position zu stärken. Wir wissen, dass wir unsere ambitionierten Ziele nur dann erreichen können, wenn wir unsere Kräfte konzentrieren. GILDEMEISTER verfügt über die Kraft und Tugenden, die man braucht, um Chancen zu nutzen. Alles in allem sind wir für das neue Geschäftsjahr zuversichtlich. Wir gehen unverändert davon aus, auch unter den weiter anhaltenden erschwerten Marktbedingungen die angekündigten Geschäftsziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Mit innovativen Produkten und kundenorientierten Dienstleistungen wollen wir in diesem Jahr unsere Spitzenposition mit einem verbesserten wirtschaftlichen Ergebnis erneut unter Beweis stellen. Schenken Sie uns, dem Unternehmen, deshalb auch künftig Ihr Vertrauen, Ihre Loyalität und Ihre Unterstützung. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Dr. Rüdiger Kapitza
Vorsitzender des Vorstandes

16. Mai 2003

Disclaimer, Hinweis zu den zukunftsbezogenen Aussagen

Disclaimer, Hinweis zu den zukunftsbezogenen Aussagen

Zukunftsbezogene Aussagen: Diese Pressemitteilung enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf aktuellen Einschätzungen des Managements über künftige Entwicklungen beruhen. Solche Aussagen beruhen auf den heutigen Erwartungen und bestimmten Annahmen des Managements. Sie unterliegen Risiken, Ungewissheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Verhältnisse einschließlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von GILDEMEISTER wesentlich von denjenigen abweichen oder negativer ausfallen als diejenigen, die in diesen Aussagen ausdrücklich oder implizit angenommen oder beschrieben werden. Die Geschäftstätigkeit von GILDEMEISTER unterliegt einer Reihe von Risiken und Unsicherheiten, die auch dazu führen können, dass eine zukunftsgerichtete Aussage, Einschätzung oder Vorhersage unzutreffend wird. Sollten Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten eintreten oder sollten die Annahmen, auf denen diese Aussagen basieren, sich als unrichtig erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in diesen Aussagen als erwartet, antizipiert, beabsichtigt, geplant, angestrebt, geschätzt oder projiziert genannten Ergebnissen abweichen. Zukunftsbezogene Aussagen sind nicht als Garant oder Zusicherungen der darin genannten zukünftigen Entwicklungen oder Ereignisse zu verstehen.