Pressemitteilung GILDEMEISTER Drehmaschinen
29.03.2007

Rede zur Bilanz-Pressekonferenz der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft am 29. März 2007

Es gilt das gesprochene Wort

Rede zur Bilanz-Pressekonferenz der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft am 29. März 2007, 11:00 Uhr, in Bielefeld-Sennestadt

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

bevor der Vorstand über das Geschäftsjahr 2006 der GILDEMEISTER Aktiengesellschaft und das laufende Geschäftsjahr berichtet, möchten wir vorab die Entwicklung der Werkzeugmaschinenindustrie im zurückliegenden Jahr darstellen. 

Branchenentwicklung 2006

Internationale Entwicklung

Die weltweite Nachfrage nach Werkzeugmaschinen stieg im Berichtsjahr erneut. Der Verbrauch betrug 47,4 Mrd Euro; ein Plus von 10% (Vorjahr: 43,2 Mrd Euro). China war erneut der größte Absatzmarkt mit 10,1 Mrd Euro (21%). An zweiter Stelle lag Japan mit 5,9 Mrd Euro (12%). Platz drei belegten die USA mit 5,0 Mrd Euro (11%), gefolgt von Deutschland mit 4,1 Mrd Euro (9%) und Südkorea (7%). Diese fünf Industrieländer stehen für 60% des Welt-Werkzeugmaschinen- Verbrauches. Die Wachstumsdynamik im Absatzmarkt Indien setzte sich mit einem Zuwachs von 35% fort; Indien stieg damit erstmals in die Top 10 der Verbrauchsländer auf.

Die Weltproduktion betrug nach Berechnungen des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) ebenfalls 47,4 Mrd Euro. Damit stieg die Produktion um 10%. Japan verteidigte seine weltweite Spitzenstellung mit 10,8 Mrd Euro (23%). Deutschland behauptete mit 8,2 Mrd Euro (17%) erneut Platz zwei. China belegte mit 5,6 Mrd Euro (12%) den dritten Platz. Italien lag mit 4,4 Mrd Euro (9%) auf Platz vier. Südkorea konnte mit 3,3 Mrd Euro (7%) seinen Vorjahresplatz behaupten. Diese fünf Industrieländer stehen für 68% der Welt-Werkzeugmaschinen-Produktion.

Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie

Der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie legte um 16% auf 12,1 Mrd Euro zu (Vorjahr: 10,4 Mrd Euro). Nach der Stagnation im Vorjahr zog die Inlandsnachfrage mit +27% stark an. Die Nachfrage aus dem Ausland stieg um 10%.

Die Produktion nahm um 4% auf 10,1 Mrd Euro zu (Vorjahr: 9,7 Mrd Euro) – dies entspricht dem Rekordwert aus dem Jahr 2001. Von den in Deutschland hergestellten Werkzeugmaschinen wurden 70% exportiert. Die Reichweite des Auftragsbestandes betrug im Jahresdurchschnitt 6,4 Produktionsmonate.

Trotz der besseren konjunkturellen Entwicklung ist für die meisten Unternehmen der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie nach Einschätzung des VDW die Ertragslage noch nicht überall zufrieden stellend. Eine Aussage hierzu ist schwer zu treffen, da nur wenige Unternehmen ihre Zahlen publizieren. Der anhaltende Konzentrationsprozess führte zu weiteren strukturellen Veränderungen in der Branche.

Geschäftsjahr 2006 des GILDEMEISTER-Konzerns

GILDEMEISTER hat im Geschäftsjahr 2006 seine Ziele voll erreicht. Mit Steigerungen beim Umsatz, Auftragseingang und Ertrag haben wir unsere Position im globalen Wettbewerb weiter gestärkt.

Umsatz

Die weltweit gestiegene Werkzeugmaschinennachfrage wirkte sich positiv auf unsere Umsatzentwicklung aus. Der Umsatz erreichte mit 1.329,0 Mio Euro den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte (Vorjahr: 1.125,9 Mio Euro); dies entspricht einer Steigerung von 18% bzw. 203,1 Mio Euro. Der Inlandsumsatz erhöhte sich um 22% auf 612,8 Mio Euro; der Auslandsumsatz nahm um 15% auf 716,2 Mio Euro zu. Die Exportquote betrug 54% (Vorjahr: 55%). 

Segmentbericht

Unsere Geschäftsaktivitäten umfassen die Segmente Werkzeugmaschinen mit einem Umsatzanteil von 69% (Vorjahr: 70%) und das Service-Geschäft mit rund 31% (Vorjahr: 30%) sowie die Corporate Services mit weniger als 1%.

Das Segment Werkzeugmaschinen umfasst das Neumaschinengeschäft. Der Umsatz stieg um 17% (134,3 Mio Euro) auf 922,4 Mio Euro. Die Frästechnologie von DECKEL MAHO war mit 45% vertreten (Vorjahr: 44%), Ultrasonic und Lasern mit 2% (Vorjahr: 2%). Die Drehtechnologie von GILDEMEISTER betrug 22% (Vorjahr: 24%). Das Segment Services entwickelte sich erneut planmäßig und trug wiederum deutlich zum positiven Geschäftsverlauf bei. Der Umsatz stieg um 20% (68,9 Mio Euro) auf 406,3 Mio Euro (Vorjahr: 337,4 Mio Euro). Positive Wachstumsraten verzeichnet neben dem Service- und Ersatzteilgeschäft auch das Geschäft mit innovativen Service- und Softwareprodukten. Mit dem Angebot „24/7“ betreuen wir unsere Kunden mit kompetenten Serviceleistungen jetzt rund um die Uhr. Weltweit aus einer Hand. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. 

Auftragseingang

Der Auftragseingang übertraf mit 1.442,9 Mio Euro (+23%) erneut das Vorjahr (1.170,7 Mio Euro). Zu dieser positiven Entwicklung haben insbesondere die Herbstmessen entscheidend beigetragen: Auf der AMB in Stuttgart, der BIMU in Mailand, der IMTS in Chicago sowie der JIMTOF in Tokio haben wir Bestellungen im Wert von 87,7 Mio Euro erhalten. Zu dem gestiegenen Auftragseingang trug sowohl das Inland als auch das Ausland bei: Die Inlandsbestellungen erhöhten sich um 25% auf 648,7 Mio Euro (Vorjahr: 520,7 Mio Euro). Die Aufträge aus dem Ausland nahmen um 22% auf 794,2 Mio Euro zu (Vorjahr 650,0 Mio Euro). Der Exportanteil betrug 55% (Vorjahr: 56%). 

In Deutschland haben wir beim Auftragseingang deutlich zugelegt. In Europa sorgte ein belebtes Geschäft für eine weitere Stärkung unserer Wettbewerbsposition. In Amerika haben sich die Bestellungen erwartungsgemäß entwickelt. In Asien waren wir überdurchschnittlich erfolgreich.

Auftragsbestand

Zum Jahresende betrug der Auftragsbestand 446,7 Mio Euro; dies bedeutet eine Produktionsauslastung von etwa fünf Monaten.

Ertragslage 2006

Die Ertragskraft hat weiter zugenommen. Im Konzern verdoppelte sich der Jahresüberschuss auf 27,1 Mio Euro (Vorjahr: 13,5 Mio Euro). Das EBITDA erreichte 115,1 Mio Euro (Vorjahr: 90,2 Mio Euro). Das EBIT stieg auf 82,5 Mio Euro (Vorjahr: 58,8 Mio Euro). Das EBT lag bei 47,4 Mio Euro (Vorjahr: 25,4 Mio Euro). Die Steuerquote reduzierte sich auf 42,8% (Vorjahr: 46,7%). Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich auf 0,63 Euro (Vorjahr: 0,32 Euro). Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 25. Mai 2007 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2006 eine Dividende von 0,20 Euro auszuschütten (Vorjahr: 0,10 Euro).

GILDEMEISTER-Aktie und Anleihe

Die GILDEMEISTER-Aktie entwickelte sich mit einem Plus von 63% besser als der SDAX (+31%). Die Marktkapitalisierung stieg um 160,2 Mio Euro auf 414,0 Mio Euro. Die Aktie startete das Börsenjahr 2006 mit einem Kurs von 5,96 Euro (02.01.2006). Ab Jahresmitte entwickelte sich der Aktienkurs kontinuierlich aufwärts. Der Schlusskurs lag bei 9,56 Euro (29.12.2006). Der Aufwärtstrend setzte sich auch zu Jahresbeginn 2007 fort. Derzeit liegt der Kurs bei 12,26 Euro (27.03.2007). 

Die GILDEMEISTER-Anleihe notierte im Berichtsjahr über dem Emissionskurs von 100,00 Euro. Die Anleihe startete am 2. Januar mit einem Kurs von 113,60 Euro; am Jahresende waren es 111,90 Euro. Aktuell wird sie mit 111,00 Euro (27.03.2007) gehandelt.

Nachfolgend einige Erläuterungen zum Jahresabschluss 2006 des GILDEMEISTER-Konzerns:

Eigenkapital 

Der Jahresüberschuss führte zu einer Erhöhung des Eigenkapitals um 8,6% auf 288,6 Mio Euro (Vorjahr: 265,8 Mio Euro). Die Eigenkapitalquote ist damit auf 30,2% gestiegen (Vorjahr: 27,6%).

Vermögens- und Finanzlage

Die Bilanzsumme verkürzte sich trotz der erheblichen Umsatzausweitung auf 954,9 Mio Euro (-6,5 Mio Euro; Vorjahr: 961,4 Mio Euro). Die Nettoverschuldung verringerte sich um 88,4 Mio Euro auf 216,7 Mio Euro (Vorjahr: 305,1 Mio Euro). Das Vorratsvermögen verzeichnete einen Anstieg um lediglich 4,2 Mio Euro auf 293,0 Mio Euro (Vorjahr: 288,8 Mio Euro). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 34,7 Mio Euro auf 253,4 Mio Euro. 

Der Free Cashflow – Saldo des Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit und des Cashflows aus der Investitionstätigkeit ohne Finanzinvestitionen – betrug 74,8 Mio Euro (Vorjahr: 3,2 Mio Euro); das sind 71,6 Mio Euro mehr als im Vorjahr. Diese Verbesserung resultiert vor allem aus der positiven Entwicklung des Ergebnisses (EBT) sowie aus dem Abbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Investitionen

Die Investitionen betrugen im Berichtsjahr 37,2 Mio Euro (Vorjahr: 26,8 Mio Euro). Davon entfielen auf Sachanlagen 27,5 Mio Euro (Vorjahr: 17,8 Mio Euro) und auf immaterielle Vermögenswerte 9,7 Mio Euro (Vorjahr: 9,0 Mio Euro). Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen unter Berücksichtigung von aktivierten Entwicklungskosten und Finance Lease betrugen 32,6 Mio Euro (Vorjahr: 31,3 Mio Euro). Die Investitionen überstiegen damit erstmals seit vier Jahren wieder die Abschreibungen.

Forschung und Entwicklung

GILDEMEISTER konnte seinen Innovations- und Technologievorsprung weiter ausbauen. Im Geschäftsjahr 2006 haben wir 13 Neuentwicklungen auf 67 nationalen und internationalen Messen und Ausstellungen präsentiert. Ein besonderes Highlight war die „DMG Virtual Machine“, mit der erstmals ein System zur ganzheitlichen Simulation von Maschine, Steuerungsverhalten und Werkstückbearbeitung zur Verfügung steht. Dies ist ein Beispiel von vielen Innovationen, durch die wir unsere technische Kompetenz täglich unter Beweis stellen. Wir sind stolz auf unsere Innovationskraft, die für unsere Kunden nachhaltige Werte schafft. Die Aufwendungen für F+E betrugen im Berichtszeitraum 43,9 Mio Euro (Vorjahr: 45,7 Mio Euro). An der Entwicklung unserer neuen Produkte und Services arbeiten 421 Mitarbeiter (12% der Belegschaft der Werke); sie sichern die Kontinuität unseres Innovations-Know-how. 

Mitarbeiter

Am 31. Dezember 2006 waren 5.558 Mitarbeiter (Vorjahr: 5.272), davon 191 Auszubildende (Vorjahr: 189), bei GILDEMEISTER beschäftigt. Der zusätzliche Personalbedarf von 286 Mitarbeitern entstand sowohl bei den „Services“ als auch im Segment „Werkzeugmaschinen“. Um den gestiegenen Serviceanforderungen unserer Kunden gerecht zu werden, haben wir insbesondere unsere Gesellschaften in Asien und Europa weiter ausgebaut. Aufgrund erhöhter Kapazitätsauslastungen wurden zusätzliche Mitarbeiter an den Produktionsstandorten in Pfronten und in Shanghai eingestellt. 

Zum Jahresende arbeiteten 3.329 Mitarbeiter (60%) bei den inländischen und 2.229 Mitarbeiter bei den ausländischen Gesellschaften; dies entspricht wie im Vorjahr einem Anteil von 40%. Die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich Service erhöhte sich um 191 auf 2.126 (Vorjahr: 1.935). Damit beträgt der Anteil der in diesem Segment Beschäftigen 38% (Vorjahr: 37%). Der Personalaufwand betrug 320,2 Mio Euro (Vorjahr: 295,9 Mio Euro); die Personalaufwandsquote verringerte sich auf 24,1% (Vorjahr: 25,8%).

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2007

Die aktuelle Prognose für den Welt-Werkzeugmaschinenmarkt geht von einem weiteren Wachstum aus. Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) erwartet eine Zunahme des weltweiten Verbrauches um 5% und in Deutschland um 8%. 

GILDEMEISTER ist erfolgreich in das Jahr 2007 gestartet. Wir rechnen damit, dass sich im weiteren Jahresverlauf die positive Geschäfts- und Ergebnisentwicklung fortsetzen wird. Für das Gesamtjahr wollen wir basierend auf der guten Entwicklung in den ersten beiden Monaten nunmehr einen Auftragseingang von rund 1,5 Mrd Euro erreichen. Für das erste Quartal 2007 erwarten wir einen Auftragseingang von mehr als 375 Mio Euro (Vorjahresquartal: 339,2 Mio Euro). 

Unter Berücksichtigung des Auftragsbestandes gehen wir davon aus, einen Umsatz von über 1.370 Mio Euro zu erzielen. Für das erste Quartal planen wir einen Umsatz von mehr als 300 Mio Euro (Vorjahresquartal: 274,1 Mio Euro).

Wir erwarten für das erste Quartal ein positives EBT. Für das Geschäftsjahr 2007 rechnen wir beim EBT und beim Jahresüberschuss mit einer Steigerung im zweistelligen Prozentbereich. Wir planen für das laufende Geschäftsjahr eine weitere Erhöhung der Dividende. 

Unsere wert- und wachstumsorientierte Strategie werden wir zielgerichtet fortsetzen und unsere Ergebnisqualität kontinuierlich verbessern. Unser Wachstum soll organisch sein und stark durch unsere eigene Innovationskraft getrieben werden. 

Das Jahr 2007 steht für GILDEMEISTER im Zeichen der EMO, die vom 17.-22. September in Hannover stattfindet. Diese weltweit bedeutendste Messe für Werkzeugmaschinen hat für unsere Branche und ihre Abnehmer eine zukunftsweisende Bedeutung. Die EMO wird das Branchen-Highlight des Jahres 2007 sein. Sie bietet GILDEMEISTER ein ideales Forum, alle Innovationen und nahezu das gesamte Produktprogramm zu präsentieren. Unsere starke Innovationsorientierung wollen wir erneut mit 17 Neuentwicklungen unter Beweis stellen. 

Zudem werden wir unsere Dienstleistungsorientierung als Full-Service-Supplier stärker ausbauen und unsere „Advanced Technologies“ erweitern: Neben der Ultrasonic- und Lasertechnologie werden wir verstärkt auch als Komponentenlieferant im Bereich der alternativen Energien auftreten. Unser technisches Know-how kombiniert mit unserer langjährigen Erfahrung ist die Basis für das weitere Wachstum bei GILDEMEISTER. 

Bielefeld, 29. März 2007
Dr. Rüdiger Kapitza
Vorsitzender des Vorstandes

Disclaimer, Hinweis zu den zukunftsbezogenen Aussagen

Disclaimer, Hinweis zu den zukunftsbezogenen Aussagen

Zukunftsbezogene Aussagen: Diese Pressemitteilung enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf aktuellen Einschätzungen des Managements über künftige Entwicklungen beruhen. Solche Aussagen beruhen auf den heutigen Erwartungen und bestimmten Annahmen des Managements. Sie unterliegen Risiken, Ungewissheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Verhältnisse einschließlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von GILDEMEISTER wesentlich von denjenigen abweichen oder negativer ausfallen als diejenigen, die in diesen Aussagen ausdrücklich oder implizit angenommen oder beschrieben werden. Die Geschäftstätigkeit von GILDEMEISTER unterliegt einer Reihe von Risiken und Unsicherheiten, die auch dazu führen können, dass eine zukunftsgerichtete Aussage, Einschätzung oder Vorhersage unzutreffend wird. Sollten Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten eintreten oder sollten die Annahmen, auf denen diese Aussagen basieren, sich als unrichtig erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in diesen Aussagen als erwartet, antizipiert, beabsichtigt, geplant, angestrebt, geschätzt oder projiziert genannten Ergebnissen abweichen. Zukunftsbezogene Aussagen sind nicht als Garant oder Zusicherungen der darin genannten zukünftigen Entwicklungen oder Ereignisse zu verstehen.